Die grosse gernekleine Stadt
Schoen
wie Nizza:
Die Kulturmetropole Frankfurt am Main
unterschaezt
sich gern.
Die
Stadt liegt am Fluss, der zu beiden Ufern
bebaut ist, und man
braucht nur bequem ueber
eine der beiden Fussgaengerbruecken zu
spazieren,
um sie vor sich ausgebreitet zu sehen oder um
dem
naechtlichen Schauspiel ihres glitzernden, stets ein
wenig
zitternden Spiegelbildes auf der Wasserober-
flaeche zu folgen:
Wenn die Tagesbewohner der
Wolkenkratzer und Buerotuerme
laengst in ihre weit
außerhalb der Stadt, vorzugsweise an den
Haengen
und Raendern des Taunus gelegenen
Schlaefstaetten
zurueckgekehrt sind, liegt die kleine Metropole wie
ein
Dornroeschen im Bett ihres Flusses.
Die
Vertikale der
Hochhaeuser, der himmelstuermende
und auch in der Mentalitaet der
Bewohner wahrnehmbare
Hochmut von Frankfurt, hat sich in die
Horizontale des
Gewaessers hinabgesenkt, und es ist, als wuerde die
Stadt am Meer liegen - wie Nizza.
VOLKER BREITHECKER
Sueddeutsche
Zeitung SZ
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